Der Bahnhof Liège-Guillemins ist der wichtigste Bahnhof der in der belgischen Region Wallonien gelegenen Stadt Lüttich. Der nach durchgreifendem Um- und Neubau im September 2009 in seiner heutigen Gestalt in Betrieb genommene Bahnhof befindet sich etwas außerhalb der Innenstadt, im Stadtteil Guillemins. Er ist Haltepunkt von Thalys- und Intercity-Express-Zügen und damit ein Knotenpunkt im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz. Außerdem ist er ein bedeutender Bahnhof im Regionalverkehr der SNCB/NMBS. Pro Tag verkehren hier rund 500 Züge.
Das nach den Entwürfen des Architekten Santiago Calatrava vollständig neu errichtete Bahnhofsgebäude ist am 19. September 2009 feierlich eröffnet worden.
Die Planungen für das neue Bahnhofsgebäude begannen 1996. Es wurden 312 Millionen Euro investiert und unter anderem 10.000 t Stahl zur Errichtung des 200 m langen, auf- und abschwingenden und an eine Schanze erinnernden Bogens des Bahnhofsdaches verbaut, welches sich bis zu 40 m über dem modernisierten Gleisbett erhebt. Beim Entwurf des Bauwerkes soll der Planer von einer sich auf dem Rücken räkelnden Frau inspiriert worden sein.Der Bau hat keine Außenfassade im herkömmlichen Sinn; stattdessen ist der Übergang von Innen nach Außen nahtlos gestaltet.
Die Streckengleise (Aachen–)Welkenraedt–Lüttich–Brüssel wurden im Zuge des Umbaus auf die Nordseite des Bahnhofs verlegt und drei Bahnsteige mit 450 m Nutzlänge geschaffen. Die Einfahrgeschwindigkeit in den Bahnhof wurde von 40 auf 100 km/h erhöht.
Der neue Lütticher Bahnhof wird von der SNCB als ein Teilstück der Modernisierung der belgischen Eisenbahnverbindungen gesehen, und zwar in der Anbindung Belgiens an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen London, Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln/Frankfurt. Seit dem Jahr 2009 beträgt die Fahrtzeit zwischen Köln und Lüttich nur noch eine knappe Stunde.
Praktisch noch ungelöst ist die Anbindung des neuen Bahnhofs an das städtische Umfeld bzw. die regionale Infrastruktur. Einer wirtschaftlichen und städtebaulichen Aufwertung des nach einer Niederlassung des strengen Ordens der Wilhelmiten benannten Stadtteils stehen voraussehbar die Interessen der jetzigen Bewohner an bezahlbarem Wohnraum und der Wahrung des bisherigen sozialen Umfelds gegenüber.
Calatrava soll auch den neuen Bahnhof von Mons bauen.
Quelle Wiki